Offener Unterricht

Kinder kommen heutzutage mit sehr unterschiedlichen Vorerfahrungen in die Schule. Aus diesem Grund kann kein einheitlicher Unterricht für alle Kinder geeignet sein. Im Offenen Unterricht lernt jedes Kind, sich seinem Lernstand oder Interesse entsprechend Lernangebote zu wählen und diese alleine oder mit anderen zusammen zu bearbeiten, d.h. sich je nach Wissensstand weiterzuentwickeln.

Dabei

  • lernen Kinder das Lernen.
  • behalten Kinder eine positive Einstellung gegenüber dem Lernen.
  • lernen Kinder Regeln des sozialen Miteinanders.

Die Lehrerin berät und unterstützt, d.h. sie hilft dem Kind auf dem Weg des Selbstständigwerdens. Die folgenden Gründe haben uns zur Arbeit mit offenen Unterrichtsmethoden bewogen:

  • Was sich Kinder selbst erarbeiten bleibt ihnen besser im Gedächtnis als das was sie von der Lehrerin lediglich vorgetragen bekommen.
  • Handelndes Lernen motiviert Kinder viel mehr. Sie sind viel eher bereit, sich anzustrengen und ermüden nicht so rasch wie bei passiv-rezeptivem Lernen.
  • Jedes Kind kann in seinem Tempo arbeiten.
  • Die Kinder arbeiten in verschiedenen Sozialformen mit- und voneinander.
  • Die Kinder erfahren nicht nur Wissen über die Welt, sie lernen auch das Lernen selbst, d.h. wie man sich Informationen selbständig beschafft, sich Wissen selbständig erarbeitet.

Kinder lernen in offenen Unterrichtsmethoden soziales Miteinander denn die Einhaltung von Absprachen und Regeln ist hier besonders wichtig.

Erlaubt ist

  • alleine oder mit anderen zu arbeiten.
  • leise, im Flüsterton, miteinander zum Thema zu sprechen.
  • seinen Arbeitsplatz selbst zu wählen.
  • anderen zu helfen.

Nicht erlaubt ist

  • andere zu stören durch ärgern, lautes Sprechen…
  • umherzulaufen.
  • unvorsichtig mit dem Material umzugehen.
  • zu lange nach dem nächsten Lernangebot zu suchen.

Offener Unterricht trägt dazu bei, den Unterrichtsalltag entspannter und kindgemäßer zu gestalten und leistet daher einen Beitrag zum harmonischen Schulleben.

Elemente „Offenen Unterrichts” an unserer Schule sind u.a. …

… der Offene Anfang und die Freie Arbeit

Die Kinder haben die Möglichkeit innerhalb der Zeit von 7.45 Uhr und 8.00 Uhr in der Klasse einzutreffen. So beginnt der Unterricht entspannter und die Lehrerinnen haben Zeit, die Kinder individuell zu begrüßen.

Die Kinder wählen sich aus verschiedenen Angeboten eine Aufgabe aus und entscheiden selbst für wie lange, mit wem und an welchem Arbeitsplatz sie diese erledigen. Der Unterschied zum freien Spiel, das die Kinder aus dem Kindergarten kennen, besteht darin, dass die Kinder ein Lerntagebuch führen oder mit einem Tages-, oder Wochenplan arbeiten, d.h. sie setzen sich selbst Ziele für einen bestimmten Zeitraum, versuchen diese zu erreichen und dokumentieren dies. Hierbei überprüfen sie ihre Arbeit.

Werkstattunterricht

Als Werkstatt bezeichnet man eine von der Lehrerin vorbereitete Lernumgebung: Es gibt vielfältige Angebote zu einem übergreifenden Thema (meistens des Sachunterrichts), die sich die Kinder in einer selbstgewählten Reihenfolge selbständig erarbeiten. Dadurch ergibt sich, dass nicht alle das Gleiche zur gleichen Zeit bearbeiten.

Die Angebote sind zu einem gemeinsamen Oberthema gestaltet, enthalten Aufgaben aus allen Lernbereichen (mathematische Angebote, Schreib- und Leseaufgaben, Forscheraufgaben aus dem Sachunterricht) und sind auf unterschiedlichen Lernniveaus gestellt.

Der Lernstoff wird also nicht kleinschrittig und gleichzeitig von allen bearbeitet sondern das Lernen geschieht etwa wie das Zusammensetzen eines Mosaiks: Aus vielen einzelnen Wissensbausteinen setzen die Kinder ihr Wissen zu einem Thema zusammen. Jede Arbeitsphase in der Werkstatt beginnt oder endet mit einer gemeinsamen Phase, in der verschiedene Teilthemen mit allen Kindern besprochen und vertieft werden. Damit die Kinder einen Überblick über die Erledigung der verschiedenen Angebote behalten, bekommen sie einen sogenannten Laufzettel auf dem sie vom Chef unterzeichnen lassen, welche Angebote sie schon bearbeitet haben.

Die Werkstattangebote sind so gestaltet, dass…

… die Kinder sich selbst erschließen können, was gemacht werden muss,

… es einen schriftlichen Arbeitsauftrag gibt oder

… es einen sogenannten „Chef” gibt, der anderen seine Aufgabe erklären kann.

In einer Werkstatt ist jedes Kind für ein Angebot verantwortlich, d.h. der „Chef” für dieses Angebot. So übernehmen die Kinder Mitverantwortung für ihr Lernen und ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt.

Der Chef …

… bearbeitet sein Angebot zuerst und lässt es dann von der Lehrerin kontrollieren.

… kennt sich beim seinem Angebot besonders gut aus.

… kann sein Angebot den MitschülerInnen erklären.

… kontrolliert sein Angebot bei seinen MitschülerInnen, nachdem diese es bearbeitet haben.

… ist für die Vollständigkeit des Materials seines Angebots verantwortlich.