Konzeption zum Präsenz- und Distanzunterricht
an der Martinusschule Hürth
1. Vorwort
Die Corona-Pandemie zeigt, dass wir unsere unterrichtlichen Konzeptionen evaluieren müssen, um gleichermaßen eine lernförderliche Verknüpfung bezüglich des Unterrichtens im Lernen in der Schule sowie im Lernen auf Distanz zu gewährleisten.
Das Team der Martinusschule setzt sich intensiv mit der Problematik der sinnvollen Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht unter Berücksichtigung der Zweiten Verordnung zur befristeten Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen gemäß §52 SchulG, (siehe 2. Rechtliche Grundlagen) an unserer Schule auseinander. Wir sind uns der besonderen Bedeutung für die Lern- und Persönlichkeitsentwicklung, unseres Erziehungs- und Bildungsauftrages bewusst und nehmen diesen sehr ernst. Daher möchten wir alle beteiligen, Schüler*innen, Erziehungsberechtigte, OGS-Mitarbeiter*innen, Schulsozialarbeiter und unser Kollegium mit einbeziehen und regelmäßig befragen, um unsere Konzeption den aktuellen Bedürfnissen und Notwendigkeiten zielführend anpassen zu können.
Das vorliegende Konzept hat aktuell bis zu den Weihnachtsferien (22.12.20) Gültigkeit und wird im Anschluss evaluiert. Hierzu wird es eine Eltern- und SuS-Befragung geben sowie ein regelmäßiges Austauschformat im Arbeitskreis „PU_DU”, bestehend aus Eltern, Lehrer*innen und Schulleitung geben. Wir sehen uns hier in einem fortlaufenden Prozess, der stetig, aufgrund der aktuellen Herausforderungen, auf den Prüfstein gestellt und ggf. nachgebessert werden muss.
2. Rechtlicher Rahmen
Die rechtlichen Grundlagen werden durch die “Zweite Verordnung zur befristeten Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen gemäß § 52 SchulG” ergänzt:
Unterrichtsumfang
Unterricht in größtmöglichem Umfang trotz Corona-Pandemie (§ 1)
Distanzunterricht
Falls nach Ausschöpfen aller Möglichkeiten Präsenzunterricht nicht vollständig möglich ist, findet Unterricht mit räumlicher Distanz in engem und planvollem Austausch der Lehrenden und Lernenden statt (Distanzunterricht). (§ 2 Abs. 2)
Gleichwertigkeit
Distanzunterricht ist inhaltlich und methodisch mit dem Präsenzunterricht verknüpft und diesem im Hinblick auf die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden der Schülerinnen und Schüler wie der Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte gleichwertig. (§ 2 Abs. 3)
Organisation
Die Schulleiterin oder der Schulleiter richtet den Distanzunterricht im Rahmen der Unterrichtsverteilung ein und informiert die Schulkonferenz sowie die Schulaufsichtsbehörde darüber (§ 3). Der Distanzunterricht beruht auf einem pädagogischen und organisatorischen Plan.
Pflicht
Die Schülerinnen und Schüler erfüllen ihre Pflichten aus dem Schulverhältnis im Distanzunterricht im gleichen Maße wie im Präsenzunterricht. (§ 6 Abs. 1)
Zusammenarbeit mit Eltern
Die Eltern sind dafür verantwortlich, dass ihr Kind der Pflicht zur Teilnahme am Distanzunterricht nachkommt. (§ 6)
Leistungsbewertung
Die Leistungsbewertung erstreckt sich auch auf die im Distanzunterricht vermittelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler. (§ 6 Abs. 2) Klassenarbeiten und Prüfungen finden in der Regel im Rahmen des Präsenzunterrichts statt. (§ 6 Abs. 3)
3. Organisation
Räumliche Voraussetzungen:
Die Klassen- und Fachräume unserer Schule können für den Präsenzunterricht durchgehend genutzt werden. Für ggf. einzurichtende sogenannte „study halls” zum individuellen und ruhigen Arbeiten für Schüler*innen, die unabhängig von der häuslichen Situation zu Zeiten des Distanzunterrichts Unterstützung benötigen, stehen der PC-Raum, das Forum, der DaZ-Raum sowie der Förderraum zur Verfügung. Dies muss im Bedarfsfall mit dem Schulträger entsprechend abgesprochen sowie in der Lehrerkonferenz beschlossen werden.
Technische Voraussetzungen:
Für das digitale Lernen in der Schule stehen ein Computerraum mit 18 PC-Lernstationen sowie je Klasse zwei weitere Computer zum Lernen zur Verfügung. Die Endgeräte sind in unser pädagogisches Netz sowie das Internet eingebunden. An den PC-Lernstationen sind Headsets (beispielsweise für Audiokonferenzen oder Lern-Apps) angeschlossen.
Zeitnah werden darüber hinaus über das WLAN ein MacBook sowie ein Klassensatz iPads integriert. Über die iPads und ihre integrierte Kamerafunktion können neben den üblichen (Lern-)Apps auch Videokonferenzen durchgeführt werden.
Für das Lernen zu Hause benötigen die Kinder ein digitales Endgerät, dass internetfähig ist und sowie im besten Fall eine Kamera aufweist. Für Kinder (aus bedürftigen) Familien, die kein entsprechendes Gerät zu Hause haben, werden seitens der Schule (Stadt Hürth) Notebooks zur Verfügung gestellt (ausgeliehen). Darüber ist ein Internetzugang soweit eine aktuelle Mailadresse Voraussetzung, um die entsprechenden Lern- und Kommunikations-Apps aufzurufen.
Planerische Voraussetzungen:
Die Organisationsverantwortung der Wochenplanungen für den Präsenz- und Distanzunterricht liegt bei den Klassenlehrerinnen, die durch die Fachlehrer*innen unterstützt wird. Im Präsenzunterricht planen die Stufenteams wöchentlich (montags), im Distanzunterricht per Videoteamsitzung über Office 365 (aktuell noch mit der Probeversion). Hierbei werden Protokolle angefertigt, die im Anschluss für alle Teammitglieder einsehbar sind. Die Teamkoordinatorinnen der 1/2 und der 3/4, die zudem Mitglieder der Steuergruppe „Schulentwicklung” sind, stehen im regelmäßigen und engen Austausch mit der Schulleitung, stimmen sich ab und beraten die nächsten Schritte (siehe auch: Kommunikationsraster unter 4. Kommunikation und Feedback).
Die Klassenlehrerinnen erarbeiten im Team einen Lernplan für eine bzw. zwei Wochen. In Phasen des Distanzunterrichts wird der Wochenplan per Mail an die Erziehungsberechtigten gesendet bzw. in der MNSPRO Cloud abgelegt (aktuell warten wir hier auf die Freigabe durch die Stadt Hürth). Familien, die wir digital nicht erreichen können, können sich die Materialien am Ausgabetag in einem vorgegebenen Zeitfenster in der Schule im jeweiligen Klassenraum bzw. auf dem Schulhof abholen. Die äußere Form des Lernplans ist in allen Stufen gleich, in den Stufen 3/4 wird er noch komplettiert durch das Formulieren eines individuellen Lernziels (siehe Anlage: Lernpläne).
Die Lernpläne sind differenziert angelegt, fördern das selbstgesteuerte Lernen und beinhalten analoge sowie digitale Aufgabenformate (siehe: Punkt 5. Lernen). Sie haben verpflichtende Aufgaben, selbstgewählte SuS-Aufgaben sowie qualitativ und quantitativ differenzierte Zusatzaufgaben. Zudem bieten sie Platz für ein Schüler*innen-, Lehrer*innen und Elternfeedback. Die Arbeit mit diesen Lernplänen ist allen Schüler*innen und Erziehungsberechtigten bekannt und sorgt somit bei allen Beteiligten für Sicherheit und Transparenz.
Organisation der Materialausgabe (Lernplanmaterial für den Distanzunterricht):
Das Arbeitsmateiral wird pro SuS in einem Jutebeutel mit Namensbeschriftung des Kindes im Fall eines notwendigen Distanzunterrichts von der Klassenlehrerin (im Erkrankungsfall von der Teamkollegin) mit allen notendigen Plänen, Arbeitsheften, Informationsschreiben bepackt wird. Die Tische der SuS sind ebenso mit einem Namensschild versehen. Um bei einer Teilschließung möglichst wenigen anderen Personen im Schulgebäude zu begegnen, können die Erziehungsberechtigten zwischen 8.15 Uhr - 9.00 Uhr, 10.15 Uhr - 11.00 Uhr bzw. 16.15 Uhr - 17.00 Uhr den Materialbeutel im Klassenraum abholen. Falls ein Betreten der Schule nicht möglich ist, findet die Übergabe auf unserem sogenannten Ruheschulhof sowie gr. Schulhof (je nach Schulstufe) statt.
Organisationsformen im Schulbetrieb:
Präsenzunterricht | Die regulären Abläufe und Stundenpläne sowie die regulären Kommunikationswege greifen. Es finden mindestens drei Stunden Präsenzunterricht pro Tag statt.Aktualität der Kontaktdaten und hinterlegte Notfallnummern werden geprüft; Kommunikationswege für den Notfall abgestimmt und allen transparent gemacht.Vorbereitung auf mögliches Distanzlernen -> Methoden- und Medienkompetenz schulen (siehe Punkt 5.Lernen) |
Erkrankung einer Klassenlehrerin | Vertretungskonzept greift (FL: Fr. Bell, Fr. Konken, ab 17.11.20 auch Fr. Räuber)Teamkolleginnen unterstützen die Vor- und Nachbereitung des Klassenunterrichts (Teamkoordination 1/2 Fr. Tesch, 3/4 Fr. Stäbler) |
Erkrankung mehrerer Teammitglieder | Einrichtung des Distanzlernens:Vertretungskonzept für den Distanzunterricht greift; Stufenteam 1/2 oder 3/4 leiten Vorbereitung der Übergabe der Lernpläne, die Videosequenzen, die Elternarbeit. Fachlehrerinnen unterstützen die Arbeit z.B. durch Materialerstellung, Erklärvideoerstellung, Korrekturarbeiten.Da die Erstklässler im selbstregulierenden Lernen die wenigsten Erfahrungen haben, bleiben die Stufen 1/2 soweit möglich immer im Präsenzunterricht. Zunächst gehen die drei Klassen 3a-c in den Distanzunterricht, falls nötig folgt die 4a-b. Hierbei findet der Wechsel in der Regel nach 2 Tagen statt. |
Klasse in Quarantäne | Klassenlehrerin leitet den DistanzunterrichtStufenteam unterstützt |
Risikogruppe Lehrerin | Aktuell nicht vorhanden |
4. Kommunikation und Feedback
Um die Rahmenbedingungen für eine größtmögliche Verlässlichkeit und Sicherheit für alle Beteiligten in allen möglichen Settings zu gewährleisten, sind u.E. verbindliche Absprachen zu einheitlichen Informations- und Kommunikationsstrukturen von entscheidender Bedeutung. Diese haben wir in folgender Tabelle für die unterschiedlichen Kommunikationspartner zusammengefasst:
Kommunikation- und Feedbackkultur im Präsenz- und Distanzunterricht:
Kommunikations- anlass |
Präsenzunterricht | Distanzunterricht |
Kommunikation SuS L.(SuS Sorgen, Fragen, etc.) |
Indiv. Gespräche vor, während und nach dem UnterrichtElterngespräch
SL-Gespräch Kleingruppengespräch „Regel-Pause” Klassenrat/ Schülerparlament Sozialkompetenz: „Sonnenheft”, „Ich-schaffs-Programm” Indiv. Förderpläne im Gespräch SuS Sprechstunde 3/4 (nach Möglichkeit) |
Telefonat mit KL 1-2x wöchentlichTelefonat ad hoc in Krise
Emailkontakt der SuS (nach indiv. Bedarf)
Videogespräch |
L. SuS Feedback(zu Aufgaben, Lernplänen, Leistungsstand etc.) | Indiv. Gespräche vor, während und nach dem Unterricht (in Kombination mit Selbsteinschätzung)Schriftl. Kommentierung in den Fächern,
Leistungsbewertung und Kommentierung Lernplan |
Feedback zum Lernplan, SuS-ArbeitenTelefonat mit KL 1-2x wöchentlich
Email L.- SuS |
SuS L. Feedback | Lerntagebuch 3/4„WIR-Woche” Eigene Themen und Präsentationstechnik
Klassenrat 1-4 (Was hat mir gut gefallen und warum? Welche Methode war gut etc.?) Bezug Unterricht und/ oder Schulwoche allgemein Telefonat ad hoc in Krise U.Std. u.U.-reihen: Feedback durch „Zielscheibe, Blitzlicht, Daumenprobe” |
Lerntagebuch 3/4Klassenrat: Videokonferenz
Telefonat mit KL 1-2x wöchentlich Telefonat ad hoc in Krise |
SuS SuS Feedback | Diff. Unterrichtsformate, z.B. Mathekonferenz, SU, SchreibkonferenzPA und GA
Klassenrat (Wochenrückblick, Ziel der Woche, Warme Dusche etc.) Schülerparlament Schülerhelfer*innen in den Pausen Präsentation von Unterrichtsergebnissen, Referate Feedback Klassenratsleitung 1-4 Im Unterricht : „Meeting Point” 1-4 |
Videokonferenz
Videokonferenz
Videokonferenz, Padlet
Videokonferenz |
KL. - Erz.ber.Fl. Erz.ber.
Schulsozialarbeiter Erz. Ber. Schulleitungsteam Erz.ber. OGS-Leitung Erz.ber |
Emailkontakt von Elternseite dient der Terminvereinbarung für ein Gespräch bzw. TelefonatIndividuelle Beratungszeit nach zeitnaher Terminvereinbarung (Feedback, Verhalten, Leistung d. SuS, Lernplan etc.)
Emailkontakt mit OGS-Leitung dient zusätzlich noch der Informationsweitergabe im Krankheitsfall des Kindes und bei veränderter Entlasszeit Elternsprechtage Klassenpflegschaftssitzungen Schulpflegschaft Schulkonferenz Förderverein Infoabende zu verschiedenen Themen Telefonate ad hoc in Krise Mailkontakt (Antwort innerhalb von 3 Werktagen)
|
Emailkontakt von Elternseite dient der Terminvereinbarung für ein Gespräch bzw. TelefonatIndividuelle Beratungszeit nach zeitnaher Terminvereinbarung (Feedback, Verhalten, Leistung d. SuS, Lernplan etc.): Telefonisch; ggf. Einzelgespräch je nach Coronalage (Quarantäne, Lockdown etc.)
Elternsprechtage: Telefonisch; ggf. Einzelgespräch nach Coronalage Klassenpflegschaftssitzungen: Videokonferenz Schulpflegschaft: Videokonferenz Schulkonferenz: Videokonferenz Telefonsprechstunde (1x wöchentlich bei KL nach vorheriger Anmeldung) Telefonate ad hoc in Krise Mailkontakt (1x wöchentlich , Antwort innerhalb von 3 Werktagen) |
Anmerkung:Grundsätzlich ist das persönliche Gespräch dem Telefonat, dem Emailkontakt vorzuziehen (direktere Kommunikation)! | Anmerkung:Videogespräche und Videokonferenz nach Installierung durch die Stadt Hürth | |
L. L.SL L. | Wöchentliche Teamsitzungen (montags) für Unterrichtsvor- und -nachbereitung, Lernplanerstellung, Fallberatung etc.Protokolle werden erstellt, SL vorgelegt und sind im Anschluss zur Einsicht im Lehrerzimmer in den entsprechenden Ordnern abgeheftet
Monatliche Lehrerkonferenzen und Dienstbesprechungen alle zwei Wochen (Leitung Schulleitungsteam) |
Wöchentliche Teamsitzungen 1/2 und 3/4 (montags) über Office 365 Teams für Unterrichts Vor- und Nachbereitung, Lernplanerstellung, Fallberatung etc.Protokolle werden erstellt, SL im digitalen Ordner in Teams vorgelegt und sind im Anschluss zur Einsicht unter der Datei „Stufenteams nachzulesen
Wöchentliche Lehrerkonferenzen (Leitung Schulleitungsteam) |
5. Lernen
Unsere Maxime:
„Plane den Unterricht stets so, dass er mit möglichst wenigen Änderungen sowohl im schulischen Kontext im Regelbetrieb als auch im reinen Lernen auf Distanz umsetzbar ist!”
Selbstorganisation des Lernprozesses
Unsere Schüler*innen werden im Präsenzunterricht schrittweise und unter Beachtung der Leitlinie “So viel Vertrauen und Freiheit wie möglich, so viel Kontrolle und Struktur wie nötig” (Impulspapier des Ministeriums) an selbstgesteuertes Lernen herangeführt. Diese Förderung der Selbständigkeit ist für das Lernen auf Distanz natürlich von großer Bedeutung. Die Martinusschule arbeitet zur Förderung der Selbständigkeit schon seit einiger Zeit mit sogenannten “Lernplänen”, welche nun im Hinblick auf ein ggf. stattfindendes Lernen auf Distanz modifiziert wurden.
Alle Schüler*innen der Martinusschule arbeiten mit Lernplänen in Form von Wochenplänen. In den Stufen 1/2 gibt es Einwochenpläne und in den Stufen 3/4 Zweiwochenpläne. Die Bearbeitung erfolgt sowohl im Unterricht als auch in der Lernzeit (30 Minuten in 1/2, 45 Minuten in 3/4) in der OGS oder zu Hause. Der Lernplan umfasst alle unterrichteten Fächer, wobei im Präsenzunterricht nicht jeder Lernplan alle Fächer enthält. Die Fächer Deutsch und Mathematik sind obligatorischer Bestandteil jedes Lernplans. Im Distanzunterricht wird nach Möglichkeit - in Abhängigkeit von der zeitlichen Dauer des Distanzunterrichts - jedes Unterrichtsfach im Lernplan abgebildet.
Der Lernplan umfasst Pflichtaufgaben, die von allen Kindern zu bearbeiten sind. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, individuelle Aufgaben zur Förderung und Forderung hinzuzufügen. Die Auswahl der Aufgaben (Reihenfolge) erfolgt zunehmend selbstorganisiert nach bestimmten Vorgaben (angefangene Aufgaben zu Ende bringen, abwechselnd Aufgaben aus unterschiedlichen Fächern etc.).
Ab Klasse 3 ist der Lernplan im Sinne des Spiralcurriculums umfangreicher und differenzierter gestaltet. Hier legen die Kinder zu Beginn des Lernplans ein individuelles Ziel (sozial, organisatorisch oder inhaltlich) für die Woche fest. Jeden Tag schätzen die Kinder ihr Lernverhalten nach dem Ampelsystem ein. Am Ende der Bearbeitungszeit wird das festgesetzte Lernziel überprüft. Auf jedem Lernplan haben die Kinder, Lehrer*in, Eltern und OGS die Möglichkeit Rückmeldungen zum Inhalt oder Lernen zu geben.
Dadurch, dass die Schüler*innen mit den Arbeiten an den Lernplänen vertraut sind, werden diese auch für den Distanzunterricht so weitergeführt. So ist ein reibungsloser Wechsel von Präsenz- zu Distanzunterricht gewährleistet. Im Falle eines Distanzunterrichts wird die Arbeit an den Lernplänen ergänzt beispielsweise durch Erklärvideos, Videokonferenzen und individuelle Kontakte zwischen Schüler*in und Lehrer*in.
Das Material für die neuen Lernpläne kann in Zeiten von Distanzunterricht digital verschickt werden, von den Erziehungsberechtigten in der Schule zu vorgegebenen Zeiten abgeholt werden bzw. per Post oder durch Boten verschickt werden.
Arbeitstechniken
In allen Schulstufen werden verschiedene Arbeitstechniken und Lernstrategien im Sinne des Spiralcurriculums erarbeitet. Selbstverständlich kann bei Schulneulingen nicht davon ausgegangen werden, dass diese die genannten Methoden bereits beherrschen, insbesondere bei noch fehlender Lesekompetenz. Der Unterricht richtet sich aber von Anfang an darauf aus, dass die Kinder die Methoden zügig kennenlernen und umsetzen können. Hier liegt der Schwerpunkt der ersten Unterrichtsmonate auf dem kontinuierlichen Anbahnen der Methoden- sowie Medienkompetenz der Schüler*innen.
Ab Klasse 1:
Ab Klasse 2:
Ab Klasse 3:
Lerntagebuch: Lerntagebücher werden punktuell zu bestimmten Themen (Schwerpunkt im Sachunterricht, aber auch Mathematik) angelegt und geführt. Hier wird auch die Selbstreflexion trainiert.
Portfolio: Im Fach Englisch wird die Selbstreflexion durch ein Portfolio, das Bestandteil unseres Lehrwerkes „Sally” ist, angebahnt und trainiert.
Medienkompetenz / Apps
Im Distanzlernen kommt der Medienkompetenz der Kinder eine besondere Bedeutung zu. Digitale Lernprogramme und Lernapps sind durch ihren motivierenden Charakter gerade im Distanzlernen geeignete Übungsformate. Das bedeutet, dass im Präsenzunterricht alle Kinder von Schulbeginn an darauf vorbereitet werden müssen, wie sie auch von zu Hause aus ihre (digitalen) Aufgaben wahrnehmen können. Lernen mit Medien (neuen wie alten) ist in unserem Medienkonzept schon lange fest verankert. Der Medienkompetenzrahmen NRW sowie unser schulinternes Medienkonzept sehen vor, dass das Lernen mit neuen Medien in die Lernprozesse der Kinder systematisch integriert wird.
Sowohl im Präsenz- als auch im Distanzunterricht wird der Lernprozess durch die Arbeit mit Medien begleitet, bereichert und unterstützt. Hierfür eignen sich besonders spezielle Apps, die für Übungssequenzen in unterschiedlichen Fächern eingesetzt werden können. Zudem werden auch basale Fertigkeiten vermittelt, die wichtig sind für den Umgang mit digitalen Endgeräten.
Die Kinder üben den Umgang mit unterschiedlichen Apps, das Anmelden, Abmelden, Aufrufen der vorgegebenen Inhalte (Lernplan), …
Neben der Arbeit bzw. dem Lernen mit den Apps werden die Kinder auch im weiteren Umgang mit Computern und Programmen eingeführt:
Die Schüler*innen nehmen selbstständig die Inbetriebnahme des Endgerätes vor und beenden die Arbeit sachgemäß. Sie geben Passwörter ein, die sie für die Anmeldung des Computers und der Programme und der Apps benötigen. Selbstständig werden die jeweiligen Lernapps und -programme benutzt.
Sie entnehmen Informationen (Video-, Audio- und Textdateien.)
Die Schüler*innen lernen die Tastatur des PCs und den Umgang mit der kennen. Sie schreiben eigene Texte in der freien Schreibzeit oder schreiben vorgegebene Texte auf dem PC ab. Dateien werden gespeichert, so dass sie wieder benutzt werden können.
Medienkompetenz
Übersicht / Verteilung auf die Stufen
Klasse 1
Klasse 2
Klasse 3
Klasse 4
Kompetenzen (besonders in Pandemiezeiten)
Förderung der Kompetenzen in festgelegten Medienzeiten
6. Leistungsbewertung
Die Leistungsbewertung muss von unserem Team so angelegt sein, dass sie die Lernentwicklung bzw. den Lernstand der Schüler*innen angemessen erfasst und somit dann Grundlage für die weitere Förderung des Kindes ist. Hier ist neben der Produktorientierung, die Prozessorientierung zu berücksichtigen.
In unseren Rückmeldungen an die Schüler*innen werden Stärken und Schwächen kommentiert und Hinweise zum Weiterlernen gegeben. Für den Distanzunterricht sind prozessbegleitende und entwicklungsorientierte Feedbackphasen sowohl durch die Mitschüler*innen als auch die Lehrer*innen wichtig. Diese werden hier im Distanzunterricht durch Telefonate, Messangerdienste bzw. individuelle Videochats realisiert.
Die schriftlichen Lernzielkontrollen werden in der Regel im Präsenzunterricht nach ggf. 1-2 Wochen Distanzunterricht in der Schule geschrieben. Ergänzt werden diese durch Lernzielkontrollen in persönlicher Kontaktaufnahme, so können Kleingruppen oder einzelne Schüler*innen analog oder digital, wenn dies notwendig ist, überprüft werden. Zudem werden die sichtbaren Ergebnisse der Online-Portale mit in die Leistungsbewertung mit einbezogen.
7. Evaluation
Für das Team der Martinusschule ist es selbstverständlich ein neues Konzept zu evaluieren, auf den Prüfstein zu stellen, um ggf. Änderungen vorzunehmen bzw. die Arbeit zu bestätigen. Dabei werden alle Akteursgruppen in der Schule (SuS, Pflegschaft, Kollegium, Schulleitung) sowie unsere Erfahrungen mit Quarantänefällen an unserer Schule mit einbezogen.
Wir pflegen einen intensiven Kontakt mit unseren Schüler*innen durch Klassenrat und Schülerparlament und kommunizieren regelmäßig mit der Schul- und Klassenpflegschaft, um alle Beteiligten und ihre Ansichten zu hören und zu berücksichtigen. Wir arbeiten hier auch mit regelmäßigen online Befragungen der Erziehungsberechtigten und Schüler*innen zu unserem Distanzunterricht und freuen uns natürlich über das sehr gute Feedback der Beteiligten. Das motiviert uns sehr, auf diesem Wege weiter zu arbeiten und unsere Konzepte auszubauen.